Nun sind einige Wochen vergangen seit ich die -9,8 erreichte und ich realisiere mehr und mehr, wie sehr sich mein Golfspiel transformiert hat.
Erst war es ein ziemlich cooles Gefühl, es geschafft zu haben. Es stellte sich ein Zustand der Zufriedenheit ein. Dieser wich aber sehr schnell dem Gefühl „bin ich wirklich so gut?“. Meine Gemütslage pendelte also hin und her.
Auf der einen Seite war ich glücklich, dass das Projekt erfolgreich abgeschlossen war aber auf der anderen Seite wusste ich auch, dass die Arbeit nun erst richtig losgeht.
Was ich nun auf den Golfrunden feststellte war, dass ich super gelassen Golf spiele. Das führe ich darauf zurück, dass ich mein Ziel erreicht habe und der „Druck“ komplett von mir abgefallen ist. Natürlich waren auf diesen Runden auch schlechte Schläge dabei, die mich vor Wochen noch aus dem Konzept gebracht hätten. Diese wurden nun charmant weg gelächelt mit dem Gedanken: „So what! ich bin Single-Handicaper!“
Jetzt hatte ich Zeit, mich viel intensiver auf andere Dinge im Spiel zu konzentrieren wie zum Beispiel eine immer wiederkehrende Routine. Ich merkte sehr schnell, wie ruhig ich wurde, wenn ich diese Routine ausübte. Um ein bisschen stressresistenter zu werden, spielte ich viele Runden u.a. mit hohen Handicapern/innen. Da ihnen nicht immer alles gelingt und es wohlmöglich auch zu langen Wartezeiten für mich kommt, habe ich dabei trainiert, nur auf mich zu schauen. Das spielen mit hohen Handicapern/innen macht mir aber trotzdem großen Spaß, da ich ja das Spiel liebe.
Die Verlagerung meines Trainings hin zum kurzen Spiel stellt sich auch als ein neuer und sehr wichtiger Bestandteil heraus. Ich merkte zunehmend, wie kompletter das Spiel dadurch wurde (ich stehe aber noch ganz am Anfang dieser Reise). Viele Puzzleteile setzen sich aktuell zu einem sehr schönen Bild meines Spiels zusammen und dennoch war ich mir nicht so sicher, ob auch wirklich alles „cool“ ist.
Letzte Woche spielte ich 18 Loch mit Coach Christoph und das gab mir endlich die Gewissheit es geschafft zu haben. Klar kennt Christoph all meine Stärken und Schwächen aber im Kontext einer Golfrunde hat er es auch noch nicht beurteilen können. Somit versprach ich mir sehr viel neuen Input von dieser Runde.
Golfclub Hamburg-Oberalster war unser Ziel und ich nehme mal eins direkt vorweg:
Coach Christoph hat die Wiese noch nie gespielt und eine 4 unter Par hingelegt. Mit anderen Worten, er hat den Platz auseinander genommen.
Meine Anspannung war ziemlich okay und ich hatte riesen Bock auf die Runde. Ich blieb bei mir, machte meine Routine und staunte über die Schläge meines Trainers. Wir beide spielten einfach easy vor uns hin und ich merkte dabei, dass ich völlig tiefenentspannt war. Mein Putting-Stroke war exorbitant geil und so lief die Runde wie ein Fußball-Länderspiel gegen Liechtenstein.
Was aber noch viel geiler war, ist die Tatsache, dass mein Trainer mich 18 Loch im Auge hatte und mir ein gutes Spiel bescheinigte. Das gab und gibt mir das Gefühl, irgendwie vieles richtig gemacht zu haben – im Training und auf dem Platz!
Diese Golfrunde war mit Abstand die geilste, die ich gespielt habe, nicht bezogen auf das Resultat sondern viel mehr für die innere Zufriedenheit. Denn von nun an habe ich mit der Single-Handicaper-Chose meinen Frieden gemacht!
Ich bin einer!!!